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Die Evangelische Liebfrauenkirche Oberauroff

Auf einem bruchsteingefassten Felsvorsprung stand schon 1160 eine Kapelle. Sie gehörte zu einer "VILLA UREFO", die Erzbischof Arnold von Mainz dem Benediktinerkloster Schlüchtern abkaufte. 1215 wird diese Kapelle erstmals baulich beschrieben: "Sie zeigt einfache romanische Formen, ein kleines Rundbogenfenster an der Nordseite und eine rundbogige Tür an der Südseite." 1360 wird die zur "VILLA UREFO" gehörende Kapelle erstmals als Pfarrkirche belegt. Im 15. Jahrhundert entstand der Chorraum in gleicher Breite wie das Schiff mit einem steilen, gotischen Dach. Außerdem werden in dieser Zeitepoche 4 Altartafeln beschrieben. Sie bildeten, zu Paaren nebeneinander angeordnet, zwei Altarflügel. Als sehr reizvoll wird eine Orgel dargestellt, die mit einem König David und zwei spätgotischen Engeln geziert wird. Im 17. Jahrhundert erhält die Kirche einen Glockenturm, "unten viereckig mit einem achteckigen Aufsatz und einer Welschen Haube". Im Glockenturm hängen wieder zwei Glocken. Eine musste nach dem 2. Weltkrieg wieder angeschafft werden, die andere, eine wahre Rarität, stammt aus der Zeit, als die Kirche noch zum Kloster Schlüchtern gehörte. Von 1955 bis 1960 fand eine grundlegende Sanierung der Pfarrkirche statt. Die talseitige Stützmauer wurde erneuert. Der Dachstuhl wurde saniert. Die umlaufenden Seitenemporen wurden entfernt. Bei dem Versuch, die gotische Sakristei vom Chorraum durch eine Tür zu erschließen, brach eine Gewölbekuppel am Chor ein und zerstörte die Orgel. Durch diesen Umstand wurde der Chorraum geräumt und die instandgesetzte Orgel auf die einzig erhaltene Westempore versetzt. Das alte Gestühl wurde ausgebaut und durch Bänke und eine tiefere Sitzfläche ersetzt. Die Kanzel ist aus unerfindlichen Gründen von der rechten auf die linke Seite des Chores versetzt worden. Der ebenfalls beschädigte hölzerne Altar wurde durch einen gemauerten Sandsteinaltar ersetzt. Erhaltener Bestandteil des alten Altars ist die Predella, der Sockel eines Altarschreins aus dem 15. Jahrhundert. Das Bild zeigt den Herrn der Kirche, umgeben von Evangelisten und Aposteln. Jede Gestalt trägt das Marterwerkzeug, mit dem sie der Überlieferung nach hingerichtet wurde. Das Weihwasserbecken aus vorreformatorischer Zeit, das bis 1559 am Eingang zum alten Kirchhof stand, wurde restauriert und zu einem Taufbecken umgestaltet. Es fand an der eisenbeschlagenen inneren Südtür seinen Platz. (Horst Grünewald)

Eine Legende erzählt...

Als die Kirche werden sollte, soll zwischen den Gemeinden Eschenhahn und Ehrenbach einerseits und Ober- und Niederauroff andererseits Streit gewesen sein. Jene beiden Gemeinden wollten sie auf einer Anhöhe, ziemlich in der Mitte der vier Ortschaften gelegen, erbaut haben, während diese sie an ihrem jetzigen Standort haben wollten. Das Baumaterial sei indessen wirklich auf jeder ersten Stelle angefahren worden. Zur Nachtzeit aber habe ein Wagen bespannt mit sechs weißen Pferden und von unsichtbarer Hand geleitet, dasselbe weggebracht und am anderen Morgen habe man's an dem jetzigen Standort liegend gefunden. Wieder zurückgebracht an die erste Stelle habe sich derselbe Vorgang wiederholt, so dass man endlich darin eine Gottesstimme erkannt, und die Kirche auf ihrer jetzigen Stelle errichtet habe. (F.W.Thiel 1864 - bereitgestellt von R. Wuschek)

Sakrale Gegenstände im Chor

Beauftragt durch den Kirchenvorstand hat Bruno Sievering-Tornow ein neues Altarkreuz für die Liebfrauenkirche geschaffen, zwei Altarleuchter, einen Osterleuchter, ein Ambo und eine Stütze für die Altarbibel. Wunderbare Werke sind da entstanden, die sich in unsere Kirche einfügen, als würden sie dorthin gehören: schlicht, würdevoll, mit einer klaren Form, filigran, aus einem edlen Material, zierlich, aber kompakt – so beschreibt er selbst seine Objekte aus brünierten Messing, die alle eine blattvergoldete Kante haben, die das Gold aus dem Rahmen unseres Altarbildes aufnimmt.

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